
Vom 19. bis 21. Februar 2019 fand in Jerusalem der zweite Workshop des deutsch-israelischen Projekts „Improving the Psychosocial Approach to Intersex“ statt. Dieses Projekt, das auch den Namen „Inter Care-Awareness“ trägt, wird geleitet von der Soziologin Dr. Limor Meoded Danon (Hebrew University, Jerusalem) und der Psychologin Dr. Katinka Schweizer (Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf).
Die 30 Teilnehmenden aus Israel und Deutschland, darunter Psycholog_innen, Pädagog_innen, Eltern und Erfahrungsexpert_innen, haben sich im Rahmen des Projektes zu mehreren Arbeitsgruppen zusammengeschlossen. Ziel ist es, die Situation der psychosozialen Versorgung von intergeschlechtlichen Menschen und ihren Angehörigen in beiden Ländern kennenzulernen und zu verbessern. Die Arbeitsgruppen widmen sich vielfältigen Themen: z.B. dem religiösen Umgang mit Intergeschlechtlichkeit, Elterngruppen, der positiven Aufklärung, Sexualtherapie, Fort- und Weiterbildung in Medizin, Psychologie und anderen Gesellschaftsbereichen wie dem Militär. Auch neue Materialien wurden entwickelt, die zur Verfügung gestellt werden sollen. So wurde das Kinderbuch „Jill ist anders“ ins Englische übersetzt und offen zugänglich veröffentlicht unter diesem Link. Eine Übersetzung des Texts ins Hebräische und Arabische ist ebenfalls geplant. In Jerusalem wurden die beeindruckenden Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorgestellt, den Gruppen ist es gelungen, einen Beitrag zu mehr Sichtbarkeit und einem besseren Umgang mit Intergeschlechtlichkeit zu finden.
Die Schwierigkeit der sprachlichen Verständigung, nicht nur als interkulturelles Thema, sondern auch im Hinblick auf das respektvolle Benennen von Varianten der Geschlechtsentwicklung und körpergeschlechtlicher Mehrdeutigkeit war eines der Kernthemen, über das hitzig debattiert wurde. Einigkeit bestand darin, dass das Ringen um die passende Sprache nicht aufhören darf. Gefördert wird das Projekt von der Stiftung deutsch-israelisches Zukunftsforum.