
Die Geschlechtsentwicklung des Menschen verläuft in vielen, komplexen Prozesse ab. Das deutsche Wort „Geschlecht“ lässt zunächst offen, ob wir uns auf das seelische Geschlechtserleben oder die körperliche Geschlechtsmerkmale beziehen. In der Sexualwissenschaft und den Geschlechterwissenschaften werden verschiedene Geschlechterebenen unterschieden: Das körperliche Geschlecht, das psychosoziale und das kulturelle Geschlecht.
Darüber hinaus gibt es den Begriff der Psychosexuellen Entwicklung, der u.a. von Sigmund Freud mitgeprägt wurde, und das enge Zusammenspiel von Körper, Geschlecht und psychischer Entwicklung zum Ausdruck bringt.
Die Körperliche Geschlechtsentwicklung veranschaulicht, dass auch das körperliche Geschlecht eines Menschen verschiedene Geschlechtsebenen umfasst. Zunächst bildet sich das „genetische“ oder „Chromosomale Geschlecht“ aus, anschließend das gonadale Geschlecht in Form der jeweiligen Keimdrüsenstruktur, parallel das „hormonelle Geschlecht“ bzw. die hormonelle Geschlechtsebene, und das „anatomische“ oder „phänotypische Geschlecht, was nicht nur die äußeren sichtbaren, sondern auch innere genitale Strukturen umfasst.
Literatur
Biologische Perspektive:
- Voss, H.-J. (2011). Making Sex Revisited: Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive. transcript Verlag
Psychosoziale Perspektive:
- Schweizer, K. (2010). Grundlagen der psychosexuellen Entwicklung und „ihrer Störungen“. In G. Duttke, W. Engel, & B. Zoll (Hg.), Sexuelle Identität und gesellschaftliche Norm (11-35). Universitätsverlag Göttingen.