Geschlechtervielfalt und -gerechtigkeit brauchen kluge, furchtlose, engagierte, hartnäckige und optimistische Kämpfer_innen. Die Juristin Prof. Dr. Konstanze Plett von der Universität Bremen hat das Bundesverdienstkreuz erhalten für ihre besonderen Verdienste und das Engagement für die Anerkennung der Rechte intergeschlechtlicher Menschen. Nicht zuletzt hat sie zusammen mit der Rechtsanwältin Niedenthal und Prof. Dr. Wapler die Verfassungsbeschwerde der „Dritten Option“ erfolgreich auf den Weg gebracht. Diese Klage vor dem Bundesverfassungsgericht von 2017, und die ihr zugrunde liegende, sorgfältig ausgearbeitete Klageschrift der drei Juristinnen, war Grundlage für die Einführung einer weiteren positiven Geschlechtskategorie im deutschen Recht im Dezember 2018 (s. Blogbeitrag vom 21.12.2018). Vor diesem Hintergrund irritiert die Einschätzung, es handle sich um eine „oberflächliche Recherche des höchsten deutschen Gerichts“ in dem kürzlich veröffentlichten und umstrittenen ZEIT-Beitrag „Diverse Missverständnisse“ von Martin Spiewak (s. ZEIT vom 9. Mai 2019, S. 39).
Gelobt wird die Ausgezeichnete Plett in einem Beitrag von Jan Feddersen in rechtswissenschaftlicher Hinsicht als „engagierteste und in gewisser Weise furchtloseste Person im Kampf für die Menschenrechte Intersexueller“ (s. die tageszeitung / taz vom 29.3.2019, S.2, hier online nachzulesen).
Hanseatisch und in Anerkennung des Zusammenwirkens vieler hat die gebürtige Hamburgerin die Auszeichnung dankend entgegengenommen und als Ausdruck einer „Geschichte der Zusammenarbeit vieler“ bezeichnet. Der Austausch mit Erfahrungsexpert_innen und ihr Vertrauen hätten sie in ihrem Denken und Handeln sehr geprägt.
Im Rahmen des HOOU Projekts „Intersex Kontrovers“ war Konstanze Plett mehrfach bei uns zu Gast, zuletzt auf dem Podium beim 3. Projektsymposium „Diverse Körper, Diverse Identitäten“ im Hamburger MARKK am 13.3.2019. Sie hat unser HOOU-Projekt von Anfang unterstützt und dafür danken wir ihr sehr!
Wir gratulieren Professorin Konstanze Plett herzlich zu dieser besonderen Auszeichnung, und freuen uns, ihr zu Ehren einen Gastbeitrag von Dr. Jörg Woweries aus Berlin zu veröffentlichen.
Wir bedanken uns bei Dr. Woweries für das Überlassen des Textes, und schließen uns seinen Glückwünschen an!
Katinka Schweizer
Weitere Quellen: