Vom 29. Juni bis 1. Juli 2017 hat in Kopenhagen das internationale I-DSD Symposium stattgefunden. Neben medizinischen Themen wurden auch psychosoziale Fragen erörtert (z.B. die Versorgungssituation und psychosoziales Screening) und ethische Aspekte (z.B. im Zusammenhang mit Fruchtbarkeit) beleuchtet. Ute Lampalzer präsentierte erste Ergebnisse aus der Begleitforschung des HOOU-Projekts „intersex-kontrovers“ (siehe hier)
Interviews mit Fachexpert_innen
Auf diesem Beitrag können Sie Interviews mit verschiedenen Fachexpert_innen ansehen. Dr. Ute Lampalzer hat Fachleute interviewt, die sich seit längerer Zeit mit dem Themenfeld Intersex, Körper und Geschlecht beruflich auseinandersetzen.
Wir bedanken uns bei den Interviewpartner_innen für ihre Zeit und Offenheit und für die Einwilligung zur Veröffentlichung.
Folgende Interviews können Sie hier bereits sehen:
Dr. Michael Groneberg, Philosoph
Prof. Dr. phil. Konstanze Plett, Juristin
Dr. med. Wilhelm Preuss, Psychiater und Sexualforscher
Fabian Vogler, Bildhauer
Dr. phil. Katinka Schweizer, Psychologin
amnesty international
Im Mai 2017 hat die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) einen internationalen Bericht zur Menschenrechtssituation im Umgang mit Intergeschlechtlichkeit veröffentlicht.
Einen Link zu dem Bericht finden Sie hier.
Intersex –
aus der Perspektive eines Bildhauers
Ein Beitrag von Fabian Vogler
Für mich als Künstler bzw. figurativen Bildhauer hat das bloße Wissen um Intersexualität mein Verständnis von der Welt ungemein erweitert und bereichert. Durch „Zufall“ fand ich mich in einem Vortrag von Dr. Katinka Schweizer zum Thema „Inter- und Transsexualität“ und die Erkenntnis um den Unterschied rüttelte gehörig an meiner bisherigen Konditionierung auf das bipolare Geschlechterkonstrukt. Zu keinem Zeitpunkt während meiner gesamten Schul- und Studienlaufbahn, weder in Deutschland, noch in Österreich, Spanien oder Großbritannien, war jemals von Intersexualität die Rede gewesen. Dabei hatte ich, ohne es zu wissen, allerdings in meiner Arbeit seit Jahren immer wieder intergeschlechtliche Figuren abgebildet und schon deshalb erschien mir die Existenz von Intersexualität als eine Offenbarung!
Persönlich immer gelangweilt von männlichen Stereotypen, denen ich in meiner Rolle als Mann hätte entsprechen sollen, erscheint mir die Aufgabe der strengen Zweiteilung, hin zu einem erweiterten Begriff von geschlechtlicher Identität, als große Befreiung. Faszinierend ist dabei für mich vor allem, dass doch JEDER MENSCH bis zur mindestens 7. Schwangerschaftswoche als Embryo intersexuell ist. Je nachdem, entwickeln sich erst dann weibliche oder männliche innere und äußere Geschlechtsmerkmale. Damit ist unser aller Ursprung derselbe und auch die Information davon steckt in uns allen. Dies zu verinnerlichen, erkenne ich als eine große gesellschaftliche Chance. Genießen wir sie!